Vom 3. bis 14. Dezember findet in Katowice, Polen die diesjährige Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Unsere Experten Dr. Roland Geres, Andreas Kohn und Daniel Scholz analysieren vor Ort den Verhandlungsfortschritt und bewerten die Ergebnisse mit Blick auf die zukünftige Klimapolitik.
In Katowice wird es darum gehen, ein detailliertes Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimavertrags zu beschließen.
2015 hatten sich alle Vertragsstaaten im Pariser Klimavertrag mit dem Beschluss, die Erderwärmung auf deutlich unter 2° und möglichst auf 1,5° zu begrenzen, verpflichtet:
- Klimaziele zu beschließen und umzusetzen,
- ihre Fortschritte anhand einheitlicher Standards überprüfen zu lassen,
- ihre Ziele alle 5 Jahre anzuheben (Ambitionssteigerung),
- Emissions-Neutralität in der 2. Jahrhunderthälfte zu erreichen.
Auf den Klimakonferenzen in Marrakesch 2016 und Bonn 2017 wurden ein Umsetzungsfahrplan für den Pariser Klimavertrag und ein erster Textentwurf für das zu beschließende Regelwerk erarbeitet. Dieser enthält Bestimmungen zu
- Berichterstattung (Wie werden nationale Klimaziele umgesetzt?),
- Transparenzregeln (Wie erfolgt die Überprüfung?),
- Klimafinanzierung (Wie mobilisieren die Industrieländer von 2020 an jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und -anpassung in Entwicklungsländern?) und
- Ambitionssteigerung (Nach welchem Prozess erfolgt die künftige Anhebung nationaler Klimaziele?)
Der im Oktober diesen Jahres veröffentlichte Sonderbericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) hat die Dimension der Herausforderung deutlich gemacht: Verlangt für die Einhaltung des 1,5° Ziels ist nichts weniger als eine beispiellose Dynamik der Klimaschutzanstrengungen weltweit. Auch in den USA – die aus dem Vertrag formal schon ausgetreten sind – liegt dem Kongress mit dem National Climate Assessment aktuell die eindringliche Ermahnung von 13 nationalen Ministerien und Behörden vor, drastische Kohlendioxidreduktionen umzusetzen. Es gibt also starke Signale an alle Verhandlungspartner, sich um einen positiven Ausgang der Klimaverhandlungen in Katowice zu bemühen und ein verbindliches Regelwerk zu beschließen.
Von besonderer Bedeutung für uns und unsere Kunden werden die im Regelwerk notwendigen Bestimmungen zur weiteren Ausgestaltung internationaler Mechanismen zur Übertragung von Minderungserfolgen – auch durch Handel – und zu einem zentralen UN-Mechanismus für Klimaschutzprojekte ähnlich dem CDM sein.
Wir erwarten die Klimaverhandlungen und die dort geführten Gespräche daher mit Spannung und werden Sie im Anschluss an die Konferenz über die Ergebnisse und Implikationen informieren.
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