Unter dem Klassifizierungslabel LESS (Low Emission Steel Standard) konnte die zugehörige Non-Profit Organisation LESS AISBL die ersten LESS-Zertifikate für emissionsarme Stahlprodukte an sechs deutsche Stahlunternehmen ausgeben – wir gratulieren besonders unseren Kunden Georgsmarienhütte und ThyssenKrupp Steel. Das LESS-Label zeichnet diese sechs Unternehmen als Vorreiter für eine klimabewusste Stahlproduktion aus.
Dr. Carmen Ostwald, Generalsekretärin von LESS AISBL, zeigte sich begeistert: „Die Vergabe der ersten Zertifizierungen nach dem LESS-Standard ist ein Meilenstein in der jungen Geschichte unserer Organisation. Ich gratuliere allen zertifizierten Unternehmen und bedanke mich herzlich bei allen Mitarbeitern der LESS-Mitgliedsunternehmen, den Zertifizierungsstellen TÜV Nord und DNV, WV Stahl und FutureCamp, deren Zusammenarbeit diesen Erfolg ermöglicht hat.“
LESS umfasst sechs Qualifikationsstufen und weist sowohl den Anteil des Schrotteinsatzes als auch den spezifischen Carbon Footprint von Qualitäts- oder Baustahlprodukten aus. Die Label-Klasse „Near Zero“ kann dabei nur von Stahlprodukten erreicht werden, bei denen auch vorgelagerte Prozessschritte (Bergbau, Transport) dekarbonisiert sind. „E“ gilt für Stahlprodukte, die über nicht-dekarbonisierte Stahlrouten hergestellt werden. Die zertifizierten Produkte konnten Emissionsklassen von „D bis A“ erreichen. Bereits für das Erreichen der Stufe „D“ sind erhebliche Transformationsanstrengungen notwendig. Hier zeigt sich, dass diese Unternehmen bedeutende erste Schritte zur Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse unternommen haben.
Durch die Klassifizierung wird die Vergleichbarkeit von Stahlprodukten in Hinblick auf ihre Emissionsintensität möglich. Damit wird Kundenerwartungen entsprochen und ein wichtiger Schritt zur Schaffung von Leitmärkten in Europa gegangen. Ein gezielter Einkauf solcher Produkte wird so auch stark vereinfacht.
Dr. Roland Geres, FutureCamp, bekräftigt: „Leitmärkte für klimafreundliche Produkte sind ein zentraler Baustein zur Flankierung der Dekarbonisierung der deutschen und europäischen Stahlindustrie. Nur so bleibt eine industrielle Schlüsselindustrie dem Standort Deutschland erhalten. Jeder Kunde und Verarbeiter dieser Produkte kann im eigenen Einkauf dazu beitragen.“
Um künftig mehr emissionsarmen Stahl zu produzieren, muss die Branche die Primärstahlherstellung durch Direktreduktionsanlagen dekarbonisieren und gleichzeitig die vorgelagerten Prozesse wie Bergbau und Rohstofftransport auf „Near Zero“ (LESS‑Klasse) bringen.
LESS AISBL arbeitet bereits an der Entwicklung weiterer Normen für Edelstahl und Verfahren wie Ingot-Gießen, Schmieden, Rohrwalzen und Elektroschlacke-Umschmelzen. In den nächsten Wochen werden dazu öffentliche Konsultationen stattfinden, um alle Stakeholder einzubinden.
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